Marmomacc 2013, Verona
Über 1.400 Aussteller aus fast 60 Ländern mit der erstmaligen Präsenz von Unternehmen aus Singapur, Slowenien und Irland, 16 ausländischen Gemeinschaftsständen und 44 offiziellen Delegationen: dies ist das Fazit der vergangenen Marmomacc, die Ende September im norditalienischen Verona stattfand. Aber auch die Besucherzahlen konnten sich sehen lassen: trotz krisengeschüttelter italienischer Wirtschaft kamen 56.000 Fachbesucher zur europäischen Leitmesse der Natursteinbranche, 55 % davon aus dem Ausland!!! Dies zeigt die internationale Ausrichtung der Messe, die sich als internationalen Branchentreffpunkt versteht, auf dem sich Importeure, Großhändler, Verarbeiter, Planer, Designer und Architekten über die internationalen Natursteinvorkommen informieren, deren Verarbeitung und die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Als stärkste Besuchernation erwies sich dabei Deutschland, gefolgt von Indien, Spanien, der Türkei, Frankreich, den USA, Großbritannien, China, Russland und Brasilien. Die Bedeutung der Veranstaltung für den Weltnatursteinhandel wurde unterstrichen durch die Präsenz zahlreicher politischer Persönlichkeiten, darunter der stellvertretende italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung Carlo Calenda sowie der ägyptische Minister für Industrie und Handel, Mounir Fakhr Abdel Nour, der in einer Pressekonferenz eindrucksvoll das Interesse seines Landes am italienischen Markt unterstrich und um Verständnis für die aktuellen Entscheidungen der Regierung in Bezug auf das Verbot der Muslimbrüder warb. Der Präsident der Messegesellschaft Veronafiere, Ettore Riello, zeigte sich sehr zufrieden: „Die Ergebnisse dieser 48. Marmomacc geben dem Konzept dieser Fachausstellung recht: kommerzielle Aspekte werden verbunden mit der individuellen Kultur des jeweiligen Steins, dessen Design, Entwicklung und einer konstanten Innovation. Dies alles erfolgt im Zeichen der Internationalisierung, die Marmomacc durch die verschiedenen Initiativen im In- und Ausland vorantreibt, in dem sie Musterbeispiele des Made in Italy aus dem Natursteinbereich promotet. Ein Bild davon konnte sich der stellvertretenden Minister für wirtschaftlich Entwicklung Carlo Calenda während seines Besuchs der Marmomacc machen. Ein zusätzlicher Beweis unserer Rolle als globaler Dreh- und Angelpunkt ist, dass trotz der wirtschaftlichen Situation, fast drei Viertel der Nationen dieser Welt, d.h. 143 von 205 Ländern, entschieden haben an unserer Messe teilzunehmen. Außerdem möchten wir auf die Bedeutung des ersten offiziellen Besuchs des ägyptischen Ministers für Industrie und Handel, Mounir Fakhry Abdel Nour hinweisen.“ Zum Hintergrund: Trotz massiver Probleme hat sich der italienische Natursteinmarkt dank stärkerer Auslandsnachfrage erholt: die Exporte von bearbeitetem und rohem Material verzeichneten in ersten Quartal 2013 einen Zuwachs von 9,2 Prozent. Insbesondere die Exporte in die USA /(+44,5 %) und Russland (+16%) haben sich konsolidiert und die Ausfuhren nach Mexiko (+50%), Nordafrika (+42,7%) und Indien (+45%) haben deutlich zugenommen. Die ausstellenden deutschen Firmen äußerten sich positiv über die vergangene Veranstaltung. Aus Deutschland waren in diesem Jahr 47 Unternehmen nach Verona gereist, was eine neue Rekordbeteiligung bedeutete. Neben vielen Stammausstellern war in diesem Jahr erstmals die Fa. Bäumler aus Amstetten mit von der Partie, die eine große Auswahl an exklusiven Waschbecken und anderer Objekte verschiedenster Natursteine präsentierte. Firmeninhaber Hans Bäumler konnte freute sich über die gute Resonanz an seinem Stand. Als Neulinge auf der Marmomacc zeigten sich im Natursteinbereich außerdem die Fa. Hemm Stone aus Kirchheim, die gemeinsam mit Neumeyer & Brigl ausstellte und den bekannten Muschelkalkstein aus Unterfranken vorstellte. Aus dem Südwesten Deutschlands reiste die Firma Lauster aus, die aus den firmeneigenen Steinbrüchen die verschiedenen Materialien wie Travertin, Sandstein, Muschelkalk und Marmor anbot. Ein innovatives Produkt stellte die Firma Ytterstone aus Brandenburg vor: feinste Schichten aus Sandstein für die Verwendung im Wohnbereich, für Fassaden, Böden, Badezimmer und vieles mehr. Dem Firmeninhaber Heike Neupert ist es durch ein innovatives Verfahren gelungen Sandstein in einer Stärke von 1-4mm abzubauen und auf ein Trägermaterial zu binden. Für das Konzept des Wohnens mit Naturmaterialien warb erstmals Thomas Hofberger in Verona, der die Handwerkskunst seiner Werkstätten in Taufkirchen bei München unter Beweis stellte und hochwertige Möbelstücke und Innenausstattungen präsentierte. Im Maschinenbereich kehrte die Firma Fickert und Winterling aus dem oberfränkischen Marktredwitz nach vielen Jahren wieder zur Marmomacc zurück. Geschäftsführer Jörg Krauss berichtete über breit gestreute Anfragen aus aller Welt: aus Norwegen, USA, Italien und anderen Ländern kamen die Interessenten. Im Bereich Hilfsmittel, Chemikalien und Diamantwerkzeuge stellten in diesem Jahr erstmals die Fa. Aky Diamant aus Fellbach sowie die Bestar Stahlhandelsgesellschaft aus Remscheid aus. Wie Frau Stehle der Fa. Bestar bekräftigte hat sich deren Teilnahme als Stahllieferant gelohnt: „Viele unserer Kunden stellen auf der Marmomacc aus, so dass auch wir uns zur Teilnahme entschlossen haben und neue Kontakte knüpfen konnten“. Auf dem Außengelände präsentierte sich Herr Wolfram Glaudo mit dem Schotter- und Steinwerk Weissenburg aus Franken. Das exportorientierte Werk zeigte erstmals seine Materialien auf einem eigenen Stand unter freiem Himmel in Verona und konnte sich nicht nur über sommerliche Temperaturen, sondern auch über neue Geschäfte freuen. Damit die aus aller Welt angereisten Aussteller auch auf ausländische Interessenten treffen, setzte die Messe Verona auch in diesem Jahr wieder verstärkt auf die Präsenz ausländischer Einkäufer und lud gezielt Importeure und Distributeure von Maschinen und Materialien, sowie Bauunternehmer und Vertreter der verarbeitenden Industrie, Einkaufsleiter und Verantwortliche großer Projekte (Contractors) zur norditalienischen Stadt an der Etsch ein. Diese verfolgten spezielle, auf sie zugeschnittene Programme und führten im Vorfeld vereinbarte B2BGespräche mit den Ausstellern. Folgende Nationen nahmen an diesem Programm teil: Angola, Australien, Belgien, Kamerun, Kanada, China, Kongo, Frankreich, Deutschland, Japan, Großbritannien, Indien, Irak, Iran, die Mittelmeerländer, die Balkanländer, die Golfstaaten, Portugal, Rumänien, Russland, Spanien, die USA, Südafrika, die südostasiatischen Länder, Lateinamerika sowie Schweden und die Schweiz.
Außerdem organisierte der Veranstalter wieder in Zusammenarbeit mit seinen Auslandsvertretungen ein Programm für Architekten, an dem in diesem Jahr die Innenarchitektin Frau Christine Rittinghausen aus München teilnahm. Sie beschreibt ihre Eindrücke folgendermaßen: „… es sind viele interessante, reliefartige Oberflächen zu finden. Der Stein kommt in Bewegung. Wandverkleidungen erhalten Wellen, Gravuren, Rillen, Intarsien aus farbigem Glas oder Einlagen aus Metall. Der geometrischen, dreidimensionalen Formensprache sind keine Grenzen mehr gesetzt. Die jeweiligen Steinvorkommen geben die Formate vor. … Warum bin ich die einzige deutsche Teilnehmerin dieses sensationellen Programms?“ fragt sie und lobt die gute Organisation dieser Initiative, die ihrer Meinung nach noch größere Bekanntheit erlangen sollte. Interessenten können sich im nächsten Jahr übrigens an die deutsche Vertretung der Marmomacc, die italienische Handelskammer in Frankfurt wenden, (Tel. 069-971452-63) wenden. Im Bereich Architektur und Design wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche interessante Wettbewerbe und Seminare angeboten. Der beliebte Wettbewerb „Marmomacc & Design“ trug in diesem Jahr den Titel: „Fluid Stone and lithic Design“. Ziel dieses Wettbewerbs war es Synergien zwischen Ausstellern und jungen Designern zu schaffen, insbesondere für junge Talente „under 30“. Dieses Projekt zielt darauf ab, dem Markt eine neue Vorstellung des Steinmaterials näher zu bringen und seine spezifischen, edlen Eigenschaften aufzuwerten: seine geschichtsträchtige, historische Bedeutung, die in einer neuen Sprache und neuen Anwendungen zum Tragen kommt. Die Ergebnisse dieses ungewöhnlichen Projekts wurden während der Marmomacc präsentiert und in einer Ausstellung in Halle 7B zusammengefasst, wo jedes „Produkt“ als Element der umfassenden und wunderbaren Geschichte des Steins gewürdigt wurde. Firmen, Architekten und Designer Es nahmen an Marmomacc & Design teil: 1. Konsortium Marmisti aus Chiampo mit Andrea Gross Gaiani, Industrial designer, 25 Jahre alt und Giulia Regalini, Videoproduzentin. 2. Grassi Pietre mit Ilaria Vergani Bassi, Filmemacher, 24 Jahre alt.. 3. Imercrea mit Beatrice Novara, Interior Designer, 22 Jahre alt. 4. Quadrifoglio Marmi e Graniti mit Federico Elli von About_Blank_Project, Planer und Designer, 26 Jahre alt. 5. Lavagnoli Marmi mit Attila Veress, Industriedesigner, 23 Jahre. 6. Margraf mit Isacco Mantegazza, Designer, 25 Jahre. 7. Piba Marmi mit Enrico Carucci, Videodesigner, 28 Jahre alt. 8. Marmomacc mit Francesco Benciolini, Videodesigner, 25 Jahre alt und Alice Schillaci, Fotografin, 25 Jahre alt. Im ebenfalls jährlichen Wettbewerb „Best Communicator award“ wurden ausstellende Firmen mit einer besonders aussagekräftigen Produktpräsentation ausgezeichnet. Hier ging der Preis an Fibri, Scandola Marmi und die Testi Group. Der Titel „Maestro della pietra“, der an außergewöhnliche Persönlichkeiten der Natursteinbranche verliehen wird, ging an Daniel Avital (Fervital) und Nassa Ali Nassa (Nassar Stone Group). Der Preis „Donna del marmo“ wurde an die Künstlerin Patrizia Dottori für ihre Leistungen verliehen.
Unter dem neuen Titel „Inside Marmomacc“ wurden in der Halle 7B sämtliche kulturellen Initiativen, Projekte, Installationen und Ausstellungen zusammengefasst, die sich dem Thema Naturstein, Design und Ausbildung und Forschung. widmen. So zeigten die Studenten der Fakultät für Architektur aus Ferrara und die Studenten der Kunstschule Brenzoni verschiedene Prototypen im Rahmen einer Ausstellung. Eine Sammlung türkischer Werke illustrierte eindrucksvoll das Thema „Bathing in Light“. Opus Motus präsentierte eine Reihe von angestrahlten, rotierenden Marmorscheiben. Im Projekt „Stone Academy“ engagierten sich mehr als 20 italienische und ausländische Fakultäten der verschiedenen Hochschulen in verschiedenen Projekten. Das Verhältnis zwischen Mensch, Wasser und Stein wurde mittels zweier Installationen der Stone & Luxury Spa interpretiert. Im Rahmen des 13. internationalen Architekturpreises für Naturstein wurden folgende Firmen und Persönlichkeiten ausgezeichnet: Arup Associates, Alberto Campo Baeza, Max Dudler, Josep Mias Arrchitects, Cal Frederik Svenstedt. Der deutsche Architekt Max Dudler wurde für die Gestaltung des Besucherzentrums am Heidelberger Schloss ausgezeichnet. Aber auch außerhalb des Messegeländes spürte man außer durch die vom internationalen Publikum belebten Strassen und Restaurants, dass eine wichtige Veranstaltung stattfand: unter dem Motto „Marmomacc and the City“ wurden zahlreiche Installationen und Kunstwerke aus Naturstein an bekannten Plätzen der Innenstadt Verona aufgestellt. Einen würdigen Abschluss fand die diesjährige Marmomacc mit der Austragung der Eislaufgala „Opera on Ice“ mit der Patin der Marmomacc, dem beliebten Eislaufchampion Carolina Kostner, die in der alterwürdigen Arena di Verona abgehalten wurde. Als Patin der Marmomacc hatte Carolina Kostner die Messe offiziell eröffnet. Die nächste Marmomacc findet übrigens statt vom 24.-27.September 2014 in Verona statt. Die kommenden Auslandsmessen der Veronafiere im Bereich Naturstein sind die Saudi Build & Saudi Stonetech vom 4.-7.11.2013 in Riad, Saudi-Arabien StonExpo Marmomacc Americas vom 28.-30. Januar 2014 in Las Vegas, Vereinigte Staaten von Amerika. Informationen für Besucher und Aussteller dieser Veranstaltungen erteilt die Italienische Handelskammer für Deutschland, Frau Heike Schmidt. Tel. 069-971452-63 oder -25. Email: hschmidt@itkam.org